An drei Stellen im Römerbrief verweist Paulus auf die Vergangenheit Israels: auf Abraham
in Röm 4,1–25, auf Abrahams Nachkommen, Mose und Pharao in Röm 9,6–18 und
auf Elija in Röm 11,1–10. Gegenstand der Untersuchung ist die Bedeutung dieser Verweise
auf die Vergangenheit Israels für die Argumentation des Römerbriefs. Nach der Analyse
der rhetorischen Situation und der Einordnung der relevanten Stellen in die rhetorische
Makrostruktur des Briefs werden alttestamentlicher Kontext und frühjüdische Rezeption
der rezipierten Ereignisse untersucht. Auf diesem Hintergrund werden die drei
Passagen detailliert betrachtet, indem der Argumentationsgang untersucht und die mögliche
rhetorische Wirkung auf die Adressaten aus sechs unterschiedlichen Perspektiven
analysiert wird: mit hoher Schriftkenntnis, mit geringer Schriftkenntnis, aus jüdischer,
nichtjüdischer, christlicher und stadtrömischer Perspektive. Auf diese Weise können
unterschiedliche Aspekte der leserseitigen Rezeption differenziert wahrgenommen werden,
bevor sie zu einem Gesamtbild zusammengeführt werden.
This study examines the rhetorical function of Paul’s references to Israel’s past in his
letter to the Romans (Abraham in Rom 4:1–25, Abraham’s offspring, Moses, and Pharaoh
in Rom 9:6–18, Elijah in Rom 11:1–10). A description of the rhetorical situation of Romans
and an assessment of these passages within the rhetorical macrostructure is followed by
an analysis of the Old Testament context of these stories and their reception in early
Judaism. Against this backdrop, the rhetoric of each section is examined from the
author’s perspective and with regard to its impact on the addressees. This is done from
six different perspectives: with maximal Scripture knowledge, with minimal Scripture
knowledge, and from a Jewish, a Gentile, a Christian and a specifically Roman perspective. Finally, the different aspects of the relevance of these references to Israel’s past are
combined to form a comprehensive picture