The question is dealt with, whether or not the calls to joy in the book of Qoheleth are dependend from another source. Seven key-texts are taken as a basis (2:24-26; 3:12.13; 3:22; 5:17-19; 8:15; 9:7-10; 11,7-12,7) which have the form of ::titl"[i'~]-sayings and share the root "1.liU. Three further texts (2:1-11; 6:9; 7:14) are also relevant. In the exegesis the content, reasoning and contextual function of these texts are analyzed. Qoheleth quotes, comments on and corrects traditional views of wisdom. He sets them in polar structured arguments in which the calls to joy are significant since the arguments always lead to a double conclusion: a vanity statement and an ethical instruction. The latter form the books teaching on wisdom which consists of joy and the fear of God. In this way the calls to joy in the key texts function as a refrain which increases as the book progresses and becomes the main message. The theme of the joy of life is next examined in Old Testament, Egyptian, ancient Near Eastern, Greek and apocryphal texts. These leads to the conclusion that the call to joy in the book of Qoheleth comes closest to the Egyptian "heretical" harper's songs. These texts agree not only in the content and reasoning of joy, but also in the use of idioms und comparisons. These occur not just in the key texts but throughout the whole book. The "heretical" harper's songs were originally used in the cult of the dead. Later they were used at feasts and banquets. This makes it possible to interpret them in the same Egyptian complex of tradition as other belletristic texts, especially love songs. They can therefore be assigned with the calls to joy to the genre of feast and banquet poetry. Since the adoption of the Jove songs in the Song of Songs has already been shown, the same can now be said for the harper's songs. Presumably
this happened through Canaanite influences in premonarchic times.
Es wird der Frage nachgegangen, ob in den Aufforderungen zur Lebensfreude des Buches Kohelet eine Vorlage rezipiert worden ist. Dazu werden sieben Kerntexte (2,24-26; 3,12.13; 3,22; 5,17-19; 8,15; 9,7-10; 11,7-12,7) zugrunde gelegt, welche durch die Wurzel n~tu und die Form des l11'"[1'~]-Spruchs miteinander verbunden sind. Drei weitere Texte gehiiren der Sache nach dazu (2,1-11; 6,9; 7,14). Diese Texte werden exegesiert, um sie nach ihren Inhalten, Begriindungen und ihrer kontextualen Funktion zu erfassen. Der Verfasser des Buches Kohelet zitiert, kommentiert und korrigiert traditionelle Ansichten der Weisheit. Dazu
stellt er sie in polar strukturierte Argumentationseinheiten, in welchen die Aufforderungen zur Lebensfreude Signifikanz haben, da diese Argumentationseinheiten jeweils auf eine Nichtigkeitsaussage und eine ethische Anweisung hinaus laufen. Letzere bildet die Lebenslehre des Buches, die auf den Sii.ulen Lebensfreude und
Gottesfurcht fuBt. Dabei bilden die Kerntexte der Lebensfreude einen Refrain, der im Fortgang des Buches gesteigert wird und am Ende als Hauptanliegen hervortritt. Dem Motiv der Lebensfreude wird daraufhin in alttestamentlichen, ii.gyptischen, altorientalischen, griechischen und apokryphen Texten nachgegangen. Dabei stellt sich heraus, da8 die Aufforderungen zur Lebensfreude im Buch Kohelet die griiBte Nii.he zu den "haretischen" Harfnerliedern Agyptens aufweisen. Zu diesen Texten gibt es Ubereinstimmungen nicht nur in den Inhalten und Beweggriinden des Lebensgenusses, sondern auch in der Verwendung einzelner Idiome und Vergleiche, und zwar nicht nur in den Kerntexten, sondern verstreut im Buch. In der Verwendungssituation der "hii.retischen" Harfnerlieder Iii.flt sich eine Verschiebung vom Totenkult zu Fest und Gelage aufzeigen. Dariiberhinaus lassen sie sich in Agypten in einen Traditionskomplex mit anderen Texten der schiinen Literatur, insbesondere den ii.gyptischen Liebesliedern stellen. So kann eine gemeinsame Gattungszuweisung mit den Aufforderungen zur Lebensfreude in der Fest- und Gelagepoesie erfolgen. Da fiir die Liebeslieder eine alttestamentliche Rezeption schon wahrscheinlich gemacht worden ist, kann diese nun auf die Harfnerlieder ausgedehnt werden. Dieser Traditionsweg verlief vermutlich iiber kanaanii.ische Vermittlung in vormonarchischer Zeit.